Mischfrankaturen mit Marken fremder Postverwaltungen (92)

Siehe auch Rundbrief 98 Seite 78.

Ingo von Garnier

Unter den vielen Registraturen ist merkwürdigerweise noch keine mit Mischfrankaturen zwischen Marken des NDP

und solchen fremder Postverwaltungen.

Um die Tabelle überschaubar zu halten, sind nicht aufgeführt

- Kombinationen mit nicht mehr gültigen Ganzsachen altdeutscher Staaten, also deren

Verwendungen als Formulare,

- Briefe mit überflüssigen, nicht abgestempelten fremden Marken,

- Nachsendefrankaturen,

- Briefe mit Portomarken, z.B. nach Italien,

- Doppelfrankaturen nach oder von Frankreich,

- Mischfrankaturen mit preußischen Innendienstmarken,

- die Hamburger Stadtpostmarke mit Brustschildfrankaturen.

Mit Brustschildmarken

Mit Marken sonstiger Postverwaltungen

Mit preußischen Marken

Ort Datum	NDP	Preußen	nach	toleriert nachtaxiert	Bemerkung	Quelle	abgebildet
Dechsel * 29.12.67	1 Gr. Nr.4	2 Sgr. Nr. 17a	Frankfurt a.O.	toleriert	R-Brief	W. Kruschel	RB 40-69
Frankfurt a.M. 6.3.(68)	1 Xr Nr. 7	6 Xr Nr. 25	Eppstein	toleriert	PBB	K.Geuther 311.Köhler
Artern 11.6.68	1 Gr. Nr. 4	1 Sgr. Nr. 16	Magdeburg	notwendig?	Brief-Vs	11.Boker 143.Grobe
Schleusingen 20.7.(68?)	1 Gr. Nr. 4	2x 6 Pfge Nr. 15	Königshofen	notwendig?		19.Wohlfeil HBA 4/93	RB 98-79
Sagan 15.9.68	U1B 4 + 5	6 Pfge Nr. 15	Berlin		Geldbrief	27.Kruschel 11.Boker
Minden 23.1.69 (?)	3x 1 Gr. Nr. 4	6 Pfge Nr. 15	Berlin	toleriert	Expreßbf	?	RB 98-78
Giessen 23.1.70	2x 3 Xr Nr. 9+21	1 Xr Nr. 22	Genf	toleriert	blau „2“ Xr. Weiterfranko	162. Loth 2013 63. J&K 8/15	RB 93-6

* Es soll noch eine zweite NDP-Frühverwendung von Ende Dezember 1867 geben.

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Minden.jpg$

Expreßbrief mit einer am 23. Jan. 1868 in Minden tolerierten preußischen 6-Pfennige-Marke.

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Schleusingen.jpg$

Brief aus der OPD Erfurt nach Höchheim bei Königshofen im Grabfeld (Bayern).

Wahrscheinlich wurde das nicht mehr gültige 6-Pfge-Paar durch die 1-Gr.-Marke ergänzt.

Mit Brustschildmarken

Ort Datum	NDP	Brustschild	nach	toleriert nachtaxiert	Bemerkung	Quelle	abgebildet
Bonn 1.1.72	1 Gr. Nr. 16	2x 1/2 + 1 Gr. Nr.3+4	London	toleriert		25.Rauhut 2/1996
Trotha 2.1.(72)	1 Gr. U1bA	1 Gr. Nr. 4	Stolberg	toleriert			RB 98-79
Gifhorn 3.1.(72)	Nr. 16 1 Gr.	2x 1 Gr. Nr. 4	Hannover		R-Brief ?	Jakubeck 10/1985	nur Teilabb. vorhanden
Breslau 26.4.72	½ Gr. Nr. 15	½ Gr. Nr. 3	Dresden	toleriert	Corr.karte	20.Erhardt
Kattern 31.10.(72?)	⅓ Gr. Nr. 2	1 Gr. Nr. 4	Breslau	notwendig?	gr. BfSt
Hungen 4.3.73	1 Xr. Nr. 7	2x 3 Xr Nr. 9	Butzbach	Verm.Marke gilt nicht	keine Nachtaxe
Oldenburg 12.9.73	⅓ Gr. Nr. 14	2x ⅓ Gr. Nr. 17	Berlin	toleriert	keine Nachtaxe

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Trotha.jpg$

Die nicht mehr gültige Ganzsache wurde am 2.1.1872 mit der notwendigen 1-Gr.Marke ergänzt.

Mit Marken sonstiger Postverwaltungen

Land	Ort Datum	NDP	Fremd-marke	nach	Bemerkung	Quelle	abgebildet
Bayern	Wunsiedel 30.1.	1 Gr. Nr. 4	3 Xr. Nr. 15	Dresden	überflüssig	F.Blecher K.Geuther	RB 98-80

Sachsen	Dresden 20.9.(68?)	½ Gr. Nr. 3	½ Gr. Nr. 15	Reichenberg	Toleriert	Zugstpl Dr.-Goerlitz	RB 98-81

Württembg	Kirchen 21.3.71	¼ Gr. Nr. 13	3 Xr. Nr. 38	Dillenburg		Arbeit E.Heintze	RB 73-5
	Leipzig 19.9.71	1 Gr. Nr. 16	3 Xr. Nr. 38	Stuttgart	Doppelbf.?		RB 98-81
	Leer 22.12.68?	⅓ Gr. 1Xr Nr. 2 + 7	1 Xr Nr. 30	Coeln	Nachtaxe „1 ½“	2.Boker

Ägypten	Dresden 19.2.68	¼ + 5 Gr Nr. 1 + 6	1 Piaster	Cairo	Begründung ?	131.Derichs	RB 31-49

Rußland	Moskau 5.3.69 (jul. Kalender)	1 Gr. Nr. 4	10 Kop.	Königsberg	Aufgabedatum nach greg. Kalender 17.3.1869	K.Geuther 311. Köhler	RB 98-82

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Wunsiedel.jpg$

Aus einer der Katalogbeschreibungen: „Es ist anzunehmen, daß der Absender bereits beide Marken

auf den Brief klebte, die NDP-Marke jedoch in Bayern keine Entwertung erhielt und erst in Dresden

bei (besser vor) der Briefausgabe abgestempelt wurde.“

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Dresden.jpg$

Karl-Hillard Geuther kaufte dieses literaturbekannte Stück aus der Boker-Sammlung. In unseren

Schriften findet sich der Brief u.a. als Abb. 40 im Bahnpoststempelkatalog auf Seite 178.

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Stuttgart.jpg$

Aus der Katalogbeschreibung: „… da auf der Rückseite zwei verschiedene Zustell-Stempel

vom 20. und 21. 9. abgeschlagen sind, ist anzunehmen, daß der Brief mehr als 1 Loth wog,

der Adressat die fehlenden 3 Kr. am 20. 9. bezahlte und ihm der Brief dann am folgenden Tag

mit der entsprechenden Nachfrankatur ausgehändigt wurde.“

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Cairo.jpg$

Vom rot notierten und frankierten Porto in Höhe von 5¼ Groschen wurden für die Österreichische Post

4¼ Groschen als Weiterfranko notiert. Der 1 Piaster kann möglicherweise Bestellgeld gewesen sein,

das der Briefträger beim Empfänger kassierte.

$Beschreibung: P:\DATA\NDP\NDP-RB-98-2015-3\Garnier\MiF Moskau.jpg$

Das Haus Köhler beschrieb den Brief so: „1 Gr. rosa mit Rußland 1866, 10 K. braun/blau

als Mischfrankatur mit kyrillischem DKr. „MOSKAU 5 MAR 1869“ und

nebengesetztem grauschwarzem L2 „AUS RUSSLAND / FRANCO-TOUT“ auf Brief nach Königsberg
mit rückseitig verschiedenen Transit- und Ankunftsstempeln, Umschlag etwas Patina;
einzig bekannter Brief mit einer derartigen Mischfrankatur.“