Farbauftrag In der Literatur wurde dem Farbauftrag bisher nur in dem Buch von Jäschke-Lantelme eine größere Bedeutung zugewiesen. Die im folgenden fett gedruckten Bezeichnungen sind diesem Buch entnommen. Die in Klammern hinzugefügten Michelnummern bezeichnen beispielhaft Marken, auf die diese Bezeichnung zutrifft. Bei der Beschreibung der Farbaufträge geht es vor allem darum, ob überall Farbe hingekommen ist, wo es der Druckstock vorgesehen hat und wie die Farbgebung beschaffen ist, wo sie gedruckt wurde. Dabei ist die gesamte Marke zu betrachten, insbesondere die großflächiger bedruckten Teile wie die Wertschilde bei den Pfennig(e) Marken und bei den 3 und 5 Pfg. Marken bzw. wie die Flügelflächen der 10-50 Pfg der Krone-Adler-Serie. Beim Druck kommen einzelne Fehlstellen häufig vor und sind nicht charakteristisch. Es kommt auf den Gesamteindruck an. Bei der Beurteilung des Farbauftrages sollte eine starke Lupe verwendet werden. Die der Beschreibung beigefügten Bilder sind bei 20facher Vergrößerung aufgenommen worden und dann auf ein Fünftel reduziert. Der tatsächliche Maßstab hängt von Ihrer Bildschirmauflösung ab. Die Farben können durch das Übertragungsverfahren etwas verfälscht sein. Unvollständiger Farbauftrag Die Druckfarbe erreicht nicht alle vorgesehenen Punkte des Papiers. Ist die Farbe zwar fein aber nicht flächendeckend verteilt, so spricht man von einem trockenen Druck (37a, 44a, 44d), bei gröberen Verteilungen von körnig (42a, b, 43a, b, 46a) oder porös (38b). Wobei körnig die Farbpunkte beschreibt, porös die entstandenen Lücken. Körnig bezeichnet also eine größere Gleichmäßigkeit des Drucks. Trockener, körniger oder poröser Druck wirkt bei unvergrößerter Betrachtung matter oder heller als die eigentliche Druckfarbe. Besonders herauszuheben ist ein Extremfall, bei dem besonders große - im allgemeinen dafür aber wesentlich weniger - Lücken auftreten. Dieser Auftrag heißt löchrig (48ba). Alle diese Bezeichnungen sollen den unvollständigen Farbauftrag beschreiben. Dabei wird der Begriff als typisch herausgestellt, der für die meisten Marken einer Variante zutrifft. Im Einzelfall - wie die Bilder zeigen - kommen Abweichungen vor. trocken bis körnig: 42b, 43a und 44a körnig bis porös 42a, 43b, 38b löchrig 43ba, 48ba Vollflächiger Farbauftrag Hier unterscheidet man dünnen, teilweise durchscheinenden Farbauftrag, der mit wässrig (42c) oder flüssig und transparent (37d, 43bb, 43c, 44ba, 44c, ca) beschrieben wird, von kräftigerem Farbauftrag, der mit kompakt (35ab, 42ba, 49aa) oder cremig (41aa) bezeichnet wird. Bei dem wässrig flüssigen Farbauftrag beobachtet man häufig etwas breitere Linienzeichnungen oder farbintensive Ränder. wässerig oder transparent: 44c, 37d - flüssig, unruhig: 44ba kompakt: 42ba, cremig: 41aa, verdichtet: 49aa Art des Farbauftrags Hier wird einerseits die Farboberfläche betrachtet, die sowohl glatt oder sogar glänzend sein kann als auch matt oder stumpf, andererseits auch die Regelmäßigkeit des Farbauftrags: Die Farbe kann überall gleichmäßig stark aufgetragen sein, so dass die Farbe an jeder Stelle gleich wirkt. Dies ist insbesondere bei kräftigem Farbauftrag (kompakt, cremig) der Fall. Dies wird als gleichmäßig (43bb) beschrieben. Andererseits kann die Farbe unterschiedlich stark aufgetragen sein und daher unruhig (45a, 46a) oder fleckig wirken. Dies kommt insbesondere bei wässerigen Aufträgen vor. Die Eigenschaften glänzend - matt lassen sich durch die Kamerabilder nicht adäquat darstellen. Seltener wurde Farbe verwendet, die nicht vollständig gelöst war, sondern noch Farbpartikel enthält. Diese bleiben auf der Marke als farbintensivere dunkle Punkte zurück. Ausgehend von den schwarzen Punkten der 36b hat man diesen Effekt als rußig bezeichnet. Diese Farbpartikel findet man charakteristisch bei 35c, 36b, 45aa, 46aa, 47aa. Die folgenden 5 Ausschnitte sind gegenüber den anderen um das doppelte vergrößert. links 36b rußig, rechts 36a dunkel mit schwachen Rußanteilen 35c, 45aa und 46aa mit dunklen Einsprengseln (die kleinen hellen Punkte bei der 46aa sind Licht-Reflektionen einer glänzenden Oberfläche und gehören nicht zum Markenbild) Sonderfälle
34a/1
ultramaringrau,
42aa, 48bb, 48a milchig
47aa ausgelaufen 49ba
harter Druck
44d Fehlstellen
im
Markenbild nach Wässerung |