Handbuch PFENNIG

Das lange erwartete PFENNIG Handbuch ist Anfang September 2006 von der Arbeitsgemeinschaft Krone/Adler herausgegeben worden. Dieses beeindruckende Werk beschäftigt sich unter anderem auch mit den Farben dieser Serie. Der Text zu den Farben ist eine aktualisierte Fassung des Manuskripts von Dr. Salm aus dem Jahre 1991. Seine Beschreibung der Markenvarianten der 3, 5 und 10 Pfennig Marken hat in vollem Umfang Bestand gehalten, dagegen gab es bei den 20, 25 und 50 Pfennig Marken einige Änderungen:

42: 20 Pfennig:  Hier war offenbar die Abgrenzung der 42ba schwierig. Sie wurde farbsystematisch bereinigt. Während Dr. Salm noch alle  klaren oder  leuchtenden  blauen oder kobaltfarbenen Marken dazu zählte, wurde jetzt eine Trennung zwischen blau (b) und kobalt (ba) vorgenommen. Dies bedeutet einerseits eine zeitliche Trennung in klare b 1882 - 1885 und in ba 1886, andererseits eine Hinzunahme von trüben kobaltfarbenen Marken aus 1886 zu ba. Die sehr seltene hellblaue Variante mit einem leichten Grünstich (coelinblau) bleibt  bei ba.
Dies hat den Vorteil einer farbsystematischen Klarheit, jedoch den Nachteil, dass die  seltenen klaren und leuchtenden b  - deren Wert das Handbuch  denen der ba  gleichsetzt - jetzt als einfache b geprüft werden.

43: 25 Pfennig:  Die Beschreibung im Handbuch zur 43b - ba hat mich zunächst dazu verleitet, eine Neuaufteilung zu vermuten. Dies ist aber nicht richtig. Man hat nur leider die Gruppe 43b vollständig der Michel-Gruppe ba zugeordnet und dabei übersehen, dass es eine große Anzahl hellerer Marken dieser Gruppe gibt, die der Michel-Gruppe b zuzuordnen sind und von den Prüfern auch seit Jahren dieser Gruppe zugeordnet werden (und zwar ebenso wie die ba dieser Gruppe seit Ende 1882 bis 1887 mit zahlreichen Nachläufern bis 1890). Dazu der nachfolgende Kommentar.

44: 50 Pfennig: Hier sind die Änderungen marginal. Der Übergang von der 44a zur 44b ist offenbar schleichender passiert als zunächst angenommen. Anfang 1886 gibt es eine Reihe von Marken ähnlicher Helligkeit wie a mit einem nur geringfügig stärkeren Olivanteil, als es den a Marken zukommt. Diese werden jetzt mit zu 44b gezählt und das Frühdatum um ein halbes Jahr vorverlegt auf  den 29.12.86.
Weiterhin erwähnt Dr. Salm noch eine Untergruppe sehr schwacher Drucke der gelboliven Abart der b. Diese Untergruppe wird jetzt  nicht mehr aufgeführt.

Zusätzlich wurden an verschiedenen Stellen Frühdaten und Verwendungszeiträume angepasst.

Die Abbildungen geben relativ zueinander ein  gutes Bild, sind aber insgesamt zu wenig farbig. Dies fällt besonders bei den leuchtenden Farben wie 39ba, 40 SF, 41aa und 42 ba coelinblau auf. Offenbar ist es heute immer noch unmöglich mit bezahlbarem Aufwand farbtreue Abbildungen herzustellen.


Kommentar zu Handbuch Nr. 43 b-ba:

Als Dr. Salm 1991 die Ergebnisse der Forschungen der Arbeitsgemeinschaft formulierte, standen die Varianten b/1 bis b/4 schon fest - so wie sie jetzt im Handbuch wiedergegeben sind.  Es fehlte jedoch eine  Zuordnung zu den  heutigen Michelgruppen b, ba und bb, weil diese  Aufteilung  - wie in der Vorbemerkung zur Gruppe b im Handbuch vermerkt - erst viel später mit dem  Michel-Katalog 2001 erfolgte.
Die Zuordnung der Varianten b/1 bis b/4 wurde folgendermaßen getroffen:
Die häufig vorkommenden Marken der b/3 wurden der neuen Michel b zugeschlagen, die seltenen Marken der Varianten b/1 und b/2 der neuen Michel ba und die b/4 bildeten die neue Michel bb.
Leider konnte die Hauptgruppe b - so wie sie damals von Dr. Salm als einheitliche Gruppe beschrieben wurde - nicht einheitlich weder der neuen Michelgruppe b noch der Michelgruppe ba zugeordnet werden, weil man ja gerade festgestellt hatte, dass die ungebrauchten hellen Marken sehr viel häufiger waren als die dunkleren.
Man entschiedt sich also für eine Aufteilung in eine große Gruppe von helleren lebhaften Farbtönen, die der neuen Michelgruppe b zugeschlagen wurden, und in eine kleinere Gruppe von dunkleren Tönen, die die Hauptmenge der neuen Michel-Gruppe ba bilden. (Es ist übrigens erstaunlich wie falsch die Autoren des Katalogs damals den Wert der Marken der Gruppen ba und bb eingeschätzt haben!)
Dr. Salm hatte 1991 für die bildliche Darstellung der Hauptgruppe b zwei Farbtöne vorgeschlagen. Er nannte sie rötlichbraunocker und  rötlichbraun, wobei einmal die Betonung auf ocker  zum anderen auf braun lag.
Ich schlage daher folgende Abgrenzung vor (solange eine Korrektur des Handbuches noch nicht vorliegt!):

Hauptgruppe b:
- (lebhaft)rötlichbraunocker = Michel b
F.D.: 20.12.82
verwendet: Dezember 1882 bis 1887,
zahlreiche Nachläufer bis 1889/90

Diese Untergruppe umfassen alle nicht dunklen Töne, die zwischen der b/2 und der b/3 liegen, also einerseits nicht genügend rot besitzen um zu hellrotbraun zu gehören, andererseits aber zuviel rötliche Anteile haben, um noch als (hell)orangebraun bezeichnen zu können. Insbesondere alle hellen etwas rötlichen Marken mit Abstempelungen aus 1883 bis 1885 gehören in diese Gruppe, da die b/3 ja erst im Frühjahr 1886 einsetzt.
Die Abgrenzung gegen die folgende rötlichbraune Gruppe ist nicht leicht, wenn es um kräftigere Farbtöne geht. Erst dann, wenn der Eindruck deutlich der einer rötlich braunen Marke ist, gehören sie zur zweiten Farbgruppe.

- rötlichbraun = Michel ba
Ein F.D. ist mir nicht bekannt, da das von Jäschke-Lantelme für ba genannte Datum offenbar zu b/1 gehört.
verwendet 1883 bis 1885 mit Nachläufern

Diese Untergruppe umfasst alle dunkleren deutlich rötlichbraunen Marken, die aber im Durchschnitt noch deutlich heller sind als die Untergruppe b/1 und weniger rot aber dafür mehr braun enthalten als die b/2.

Ich halte die Abgrenzung beider Farbtöne in Grenzfällen für schwierig, aber es gibt genügend Exemplare, bei denen eine Zuordnung eindeutig möglich ist.