Gebühren für die Briefpost in ausgewählte Länder vor ihrem Eintritt in den Weltpostverein

Die Gebühren werden für folgende Länder genannt:
Australien,
Brasilien, Chile, KanadaUSA
Die Gebühren in überseeische Gebiete richteten sich nach den bestehenden Schiffahrtsrouten und waren je nach Transit und Ausgangshafen unterschiedlich. Der folgende Überblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Angaben stammen aus den genannten Verfügungen der jeweiligen Postamtsblätter.

Die Gewichtsangaben erfolgen zunächst in Lot. Es entsprechen  6/10 Loth = 10 Gramm (g) , 1 Loth = 16²/3 g, 2½ Loth = 41²/3 g,
15 Loth = 250 g.

Es wird nicht jeweils angegeben, ab wann  das Grammgewicht eingeführt wird.
Die Portoangaben erfolgen zunächst in Silbergroschen (Sgr.) für das Taler-Gebiet und in Kreuzern (Kr.) für das Gulden-Gebiet.
Umrechnung ab 1.1.1875  1 Sgr. = 10 Pfg.


Australien
britische Besitzungen: Westaustralien, Victoria, Neu-Süd-Wales, Queensland, Tasmanien, Neuseeland

seit 1.8.1871 via Brindisi (V31/71)
Briefe je Lot frankiert 7¼ Sgr. bzw. 26 Kr.
recommandierte Briefe je Lot  11½ Sgr. bzw. 41 Kr. und eine Gebühr von 2 Sgr. bzw. 7 Kr.
Drucksachen und Warenproben je 2½ Lot 1½ Sgr. bzw. 6 Kr.

seit 1.1.1874 via Triest (V265/73)
Briefe je 15 g frankiert 9 Sgr. bzw. 31 Kr.
recommandierte Briefe zusätzlich eine Gebühr von 5½ Groschen bzw. 19 Kr.
Drucksachen und Warenproben je 50 g 2 Sgr. bzw. 7 Kr.

seit 24.2.1887 mit deutschem Schiff via Bremen nach Adelaide, Melbourne oder Sydney (V12/87)
Brief je 15 g 20 Pfg.
Dieser Tarif bleibt bis zum Eintritt Australiens in den Weltpostverein bestehen.

Brasilien
seit 1.9.1868 (V152/68)
Seepostverbindung ab Ostende
Briefe je 6/10 Lot  frankiert 9¼  Sgr. bzw. 33 Kr.
Drucksachen  je 2½ Lot 1¼ Sgr. bzw.  5 Kr.
Warenproben  1. je  2½ Lot ½  Sgr. bzw. 2 Kr. Norddeutsch-Belgisches Porto
                          2. je 7 2/10 Lot  2½ Sgr. bzw. 9 Kr. Seeporto

seit 1.12.1872 (V256/72)
Seepostverbindung ab Antwerpen 
Briefe je 15 g frankiert 6 Sgr. bzw. 21 Kr. 
Drucksachen und Warenproben je 50 g 1 Sgr. bzw. 4 Kr.

seit 10.5.1874 (V112/74)
via Hamburg oder Antwerpen
Briefe je 15 g frankiert 5 Sgr. bzw. 18 Kr.
Postkarten frankiert wie einfache Briefe
Drucksachen bis 1 kg frankiert je 50 g 1 Sgr. bzw. 4 Kr.
Warenproben bis 250 g frankiert je 50 g 1 Sgr.
Geschäftspapiere wie Drucksachen
Beförderung auf anderen Wegen
Briefe je 15 g frankiert 8 Sgr., bzw. 28 Kr.
Postkarten frankiert wie einfache Briefe
Drucksachen bis 1 kg frankiert je 50 g 1½ Sgr. bzw. 6 Kr.
Warenproben bis 250 g frankiert je 50 g 1½ Sgr. bzw. 6 Kr.
Geschäftspapiere wie Drucksachen
Unzureichend frankierte Sendungen werden wie unfrankierte Briefe behandelt, unter Anrechnung der verwendeten Postmarken (1 Sgr. = 50 Reis)
Rekommandation 2 Sgr. bzw. 7 Kr.
Rückschein 2 Sgr. bzw. 7 Kr.
Sendungen mit Recommandation müssen frankiert sein.
Portofreiheit nur für Postdienst-Angelegenheiten

Chile
seit 1.5.1871 (V109/71)
Seepostverbindung Liverpool - Valparaiso
Brief frankiert pro 1 Lot 11¾ Sgr. bzw. 42 Kr.
Drucksachen und Warenproben pro 2½ Lot 1 Sgr. bzw. 4 Kr.

seit 1. 9.1871 (V54/71)
Seepostverbindung  Hamburg/Bremen  - Panama - Chile
Briefe je Lot 12 Sgr. bzw 42 Kr.
Drucksachen und Warenproben je 2½ Lot 1¼ Sgr. bzw. 5 Kr.

seit 8.1.1874 (V8/74)
Seepostverbindung Antwerpen - Valparaiso
Briefe je 15 g frankiert 7 Sgr. bzw. 25 Kr.
Drucksachen und Warenproben je 50 g 1½ Sgr. bzw. 6 Kr.
Briefsendungen frankiert bis Valparaiso. Das Porto bis zum Bestimmungsort trägt der Empfänger

seit 1.1.1875 (V260/74)
Postrouten über Panama oder durch die Magellanstraße
Briefe
über Hamburg, Antwerpen oder Bordeaux je 15 g 80 Pfg.
über St. Nazaire oder Southampton je 15 g 10 Sgr.
Postkarten wie einfache Briefe
Drucksachen bis 1 kg je 50 g 15 pfg..
Warenproben bis 250 g je 50 g 15 Pfg.
Geschäftspapiere wie Drucksachen
Rekommandation 20 Pfg.
Rückschein 20 Pfg. 
alle Sendungen müssen frankiert sein
Portofreiheit nur für Postdienst-Angelegenheiten

Kanada (mit Neu-Schottland, Neu-Braunschweig)

seit  1.2.1870 (V14/70)
Brief frankiert
über England direkt  je Lot 6¾ Sgr.
über England durch die USA 7½ Sgr.

seit 1.12.1871 (V156/71)
Brief frankiert
über England direkt 4½ Sgr. bzw. 15 Kr.
über England durch die USA 5 Sgr, bzw, 18 Kr.

seit 1.10.1871 (V74/71)
Briefe können  über Bremen, Hamburg oder Stettin bis an die Grenze der USA nach Kanada frankiert zu den Bedingungen für die USA gesandt werden. Das weitere Porto bezahlt der Empfänger.



USA
seit 1.1.1868 (206/67)
Beförderung mit Schiffen von Hamburg und Bremen
Briefe frankiert je Lot 4 Sgr. bzw. 14 Kr.
Drucksachen frankiert je 2½ Lot 1 Sgr. bzw 4 Kr.
Warenproben frankiert je 2½ Lot  1 Sgr. bzw. 4 Kr.
Beförderung über Köln und Belgien mit Schiffen via England
Briefe frankiert je Lot 6 Sgr. bzw. 21 Kr.
Drucksachen frankiert je 2½ Lot 1½ Sgr. bzw. 6 Kr.
Warenproben frankiert je 2½ Lot  1½ Sgr. bzw. 6 Kr.
Rekommandation 2 Sgr. bzw. 7 Kr.
Rückschein keine zusätzlichen Gebühren
Rekommandierte Sendungen müssen frankiert sein
Bei unfrankierten Briefen  wird ein Zuschlagporto von 5 Cent erhoben.
Bei ungenügend frankierten Sendungen wird das fehlende Porto und  das Zuschlagsporto erhoben.
Portofreiheit nur für Postsachen.

seit 1.12.1869 (V200/69)
Drucksachen bis 1,5 kg

seit 1.1.1871 (V253/70)
Postkarten werden zugelassen, Porto wie einfache Briefe

seit 1.10.1871 (V74/71)
Brief je Lot
über Bremen, Hamburg und Stettin
frankiert 2½ Sgr. bzw. 9 Kr., unfrankiert 12 Cents
über England
frankiert  3 Sgr. bzw. 10 Kr., unfrankiert 14 Cents

seit 1.7.1872
Gewichtsprogression bei Drucksachen und Warenproben je 50 g

seit 1.12.1873 (V226/73)
Beförderung mit deutschen Postschiffen über Bremen, Hamburg und Stettin
Postkarten 1 Sgr. bzw. 4 Kr.

ausführlichere Darstellung -> USA