Hinweise für "Kunden" der Reichspost


Neben den Vorschriften über Postsendungen gab es auch noch Veröffentlichungen, die den Absendern, den Umgang mit Postsendungen nahebrachten. Als Beispiel sei hierfür ein "Illustriertes Post-Formularbuch" angeführt, das 1882 als Gratis-Beilage eines Illustrierten Anzeigers verteilt wurde.
Dieses Formularbuch enthielt eine Reihe von Beispielen für  "Aufschriften bei den Versendungsgegenständen". Das folgende Bild ist diesem nachempfunden:
     




Typisch für diese Darstellung ist, dass nur die unwesentlichen Teile wie die Anrede und die Worte "frei", "in" und die Wohnungsadresse  in der damals  üblichen deutschen Schreibschrift  geschrieben waren, während alle wichtigen ( Versendungsform, Name und Zielort) in lateinischer Schrift geschrieben waren. Offenbar hat diese oder ähnlich verfasste Anleitungen eine weite Verbreitung erhalten, da viele Briefaufschriften dieser Empfehlung folgen.
Das Formularbuch enthält eine Reihe weitere Beispiele, bei denen das Wort Einschreiben durch
Einschreiben gegen Rückschein,
Nachnahme 10 (Zehn) Mark 50 Pf. (+ Absender)
Durch Eilboten
Rohrpost-Brief
oder Muster
ersetzt wurde (natürlich mit den entsprechenden Frankierungen).

Wer Schwierigkeiten mit der deutschen Schreibschrift hat, hier ein Alphabet in einer sehr deutlichen Type:



Obwohl eine besondere Form der Versiegelung von Wertbriefen nicht mehr vorgeschrieben war, wurden die Muster für Versiegelungen noch angegeben:

  



Weiterhin findet man ein Formular für einen Postauftrag zur Einholung von Wechselaccepten (im Original mit Wappen zwischen Deutsche und Reichspost):



Auch hier wieder die Verwendung von beiden Schrifttypen bei der Ausfüllung des Formulars. Ebenso ist ein ähnliches Formular für die Einziehung von Geldbeträgen vorhanden, dass etwas allgemeiner gehalten ist.
Ein Beispiel für einen Postauftragsbrief sieht dann folgendermaßen aus:



Weiterhin wird die Aufschrift einer Post-Paketadresse in mehreren Varianten dargestellt. Hier am Beispiel eines Nachnahmepakets:



Der Hinweis für den Empfänger unten links lautet: Infolge Ihres geschätzten Auftrags v. 1. Febr. i. J.

Die Formulare für Postanweisungen haben sich vielfach geändert. 1880 wurden Ganzsachen herausgegeben, die zunächst etwa die folgende Form hatten:



Dabei habe ich mir erspart, den Raum für Postvermerke wie im Original zu gestalten.

Schließlich sei noch ein entsprechendes Muster für einen Bahnhofsbrief abgebildet:



Die Beispiele in dem oben zitierten Formularbuch sind übrigens nicht farbig.