R3 mit zwei Kringeln (42)
Der bekannteste von ihnen ist wohl der
Stempel SAALFELD. / IN SACHS. MEINING. HILDB. / Datum ○ Jahr ○ Uhrzeit. Er ist im Mai 1869 als erster
dieser Stempel geliefert worden. Bei den charakteristischen Kringeln stellt
sich die Frage, ob sie - wie fast alle Zierstücke - fest im
Stempelgerät eingebaut oder bewegliche Teile waren. Wenn von jedem hierunter
fallenden Stempel mehrere Abschläge zum Vergleich vorliegen, lässt sich die
Frage schnell beantworten. Wahrscheinlich waren sie fest. Dreizeilige Rechteck-Stempel mit
Zier-Kringel
|
Stempeltext / Ort |
OPD |
frühestes Datum |
Quelle |
BLANKENBURG IN
SCHWARZB.RUDOLST. |
Erfurt
(SR) |
27. Januar 1870 |
RB 62-26 |
BREITENBACH KR:
WORBIS |
Erfurt |
eröffnet 1. Juni
1870 |
RB 62-26 |
CREUZBURG A. D.
WERRA |
Erfurt
(SWE) |
Juni 1869 |
RB 62-26 |
EBERSDORF IN
REUSS-SCHLEIZ |
Erfurt
(RjL) |
19. Juni 1870 |
RB 62-26 |
EISENACH BAHNHOF |
Erfurt
(SWE) |
23. April 1870 |
RB 62-26 |
HERZBERG AM HARZ |
Hannover |
14. Juli 1869 |
RB 62-28 |
KRANICHFELD IN
SACHS.WEIM.EISENACH |
Erfurt
(SWE) |
Februar 1870 |
RB 62-26 |
LAUENBURG A. D.
ELBE |
Kiel |
19. Mai 1870 |
RB 62-26 |
NEUSTADT A. D.
ORLA |
Erfurt
(SWE) |
11. März 1870 |
RB 62-26 |
OBERNKIRCHEN REG. BEZ. CASSEL |
Cassel |
21. Aug. 1869 |
RB 62-27 |
OLDENDORF REG. BEZ. CASSEL |
Cassel |
Februar 1870 |
RB 62-26 |
ROTHENBURG A. D. FULDA |
Cassel |
März 1869 |
RB 63-24 |
SAALFELD IN SACHS. MEINING. HILDB. |
Erfurt
(SM) |
8. Mai 1869 |
RB 62-27 |
SONDERSHAUSEN BAHNHOF |
Erfurt
(SS) |
12. 11. 1869 |
RB 64-26 |
Auch wenn die beiden ersten Zeilen einiger Stempel grotesk sind, die
einheitlichen, schlanken Ziffern ordnen sie der Werkstatt Schilling/Berlin
zu. Außer diesen zwölf bisher erfassten Stempeln gibt es zur NDP-Zeit
sicherlich noch weitere dreizeilige Rechteckstempel mit Kringel zwischen
Datum, Jahr und Uhrzeit. (Manchmal erscheint nur ein
Kringel; zwischen Monat und Jahr.) Übrigens, in den MICHEL-Stempelhandbüchern
- Type II/8/4 - sind die R3-Stempel mit den Zier-Kringeln nicht
gesondert behandelt bzw. zusammengestellt.-->[1]-->
Die meisten dieser Stempel wurden für die
OPD Erfurt gefertigt. Wahrscheinlich ist ein gemeinsamer Auftrag für die Orte
mit Antiqua-Stempel Anfang 1870 erfolgt, schon aus Kostengründen. Hierzu
passt das Circular vom 19. Mai 1870-->[2]-->,
dessen 1. Absatz lautet: Nach den der Circular-Verfügung
vom 31. Januar 1863, I. A. 5866 abschriftlich beigefügten Lieferungs-Contracten mit dem Graveur Schilling und dem Mechanikus Martin
hierselbst sind die Typen zu Aufgabe- und
Ausgabe-Stempeln beim Einzel-Bezuge erheblich theurer,
als in ganzen Sätzen. Es erscheint daher - im Falle des Bedarfs einer
größeren Anzahl neuer Typen zugleich - in der Regel vortheilhafter,
nicht einzelne Typen, sondern ganze Sätze zu verschreiben. Bei den „Typen“ scheinen
hier in erster Linie die zugehörigen Ziffern gemeint zu sein. „Ein viereckiger Briefaufgabe-Stempel mit
Ortsnamen und der näheren Bezeichnung ‚Bahnhof’, ‚Stadtpost-Expedition’ pp.
zur Aufnahme der Datums-, Monats-, Jahres- und Stundenzahlen-Typen
eingerichtet“ kostete übrigens 4 Thaler 10 Groschen.-->[3]-->
Das war eine Menge Geld, wenn man bedenkt, daß ein
Büroangestellter zwischen 20 und 30 Groschen (1 Thaler) pro Tag verdiente. -->[1]-->
vergl. MICHEL-Stempel-Handbuch Bd I Seite 105 -->[2]-->
abgedruckt im MICHEL-Stempel-Handbuch Teil II, Seite 241 -->[3]-->
gleiche Quelle, Seite 246 |