Farben

Farben zu bestimmen ist nicht so einfach, wie man sich das vielleicht zunächst vorstellt. Der Farbeindruck, der sich einem subjektiv bietet, ist sowohl davon abhängig durch welches Medium die Farbe dargestellt ist, als auch von der Beleuchtung, unter der die Farbe betrachtet wird.  Näher eingegangen wird auf die Farbdarstellung beim Monitor und bei Farbdrucken sowie auf die Beleuchtung.


Monitor

Hier werden die Farben durch Überlagerung der Grundfarben blau, grün und rot dargestellt. Je lichtstärker diese Farben ausgestrahlt werden, desto leuchtender werden sie. Bei der Überlagerung  aller drei Primärfarben mit maximaler Lichtstärke ergibt sich eine weiße Fläche, unbeleuchtete Teile wirken schwarz, gleich starke Anteile von rot, grün und blau mit verminderter Stärke ergeben die Grautöne.  Die Grundfarben wirken strahlender als Mischfarben, besonders ist es nicht möglich ein so strahlendes Orange herzustellen wie mit Druckfarben. Die durch den Monitor darstellbaren Farben werden durch ihre Anteile an rot, grün und blau definiert. Diesem Farbsystem ist ein zweites, dem menschlichen Auge vertrauteres Farbsystem zugeordnet. Dabei werden jeder Farbe ein Farbwert, ein Helligkeitswert und ein Sättigungswert zugeordnet. Jedes Bildbearbeitungsprogramm hat für die Farbdarstellung entsprechende Farbtafeln.
Zur Illustration dieses Farbensystems werden  zwölf Farbtöne mit gleichem Farbwertabstand und mit gleichem Helligkeitswert (50%) und abnehmendem Sättigungswert dargestellt:

Farbenkreis mit voller Sättigung und halber Helligkeit (Vollfarben)Farbenkreis mit dreiviertel SättigungFarbenkreis mit halber SättigungFarbenkreis mit ein Viertel Sätigigung

Sättigung 100%                             Sättigung 75%                             Sättigung 50%                                 Sättigung 25%


Farbdrucke

Von den vielen Möglichkeiten sollen uns nur zwei interessieren: die Farben auf den Briefmarken und die Farben des Michel Farbenführers.

Farbenführer:

Die im Farbenführer abgebildeten Farbmuster sind reihenweise  zu jeweils fünf Farbtönen geordnete Farben, die aus einem international genormten  Farbenkatalog ausgewählt wurden und deren  Farbtöne durch Hinzufügen von weiß und schwarz  entstehen.  Die einzelnen Farben haben eine individuelle  Helligkeit und nur wenige Farben haben einen Grauanteil. Alle Farbmuster haben eine nicht reflektierende stumpfe Oberfläche und sind vollfarbig sehr gleichmäßig aufgetragen.
Dieser Farbenführer hat den Vorteil, dass jeder Betrachter von den gleichen Farben ausgehen kann, den Nachteil, dass zur Beschreibung einer tatsächlichen  Markenfarbe eine in der Nähe liegende Farbe des Farbenführers bestimmt werden muss. Dabei kann es zu Fehlinterpretationen kommen, wenn der Farbabstand zwischen tatsächlicher und ausgewählter Farbe doch erheblich ist.
Es fehlen insbesondere Farben mit leichten Grautönen, die bei den hier betrachteten Markenserien dem Durchscheinen des leicht gräulichen Papiers bei dünn oder porös aufgetragener Farbe entsprechen.

Farben der Marken:

Die Farben der Marken wurden aus damals vorhandenen teils natürlichen, teils synthetischen Farbstoffen gemischt. Dabei wechselten während der langen Gültigkeitszeit der Marken die benutzten Grundfarbstoffe und ebenso die Mischungen, so dass jeweils verschiedene Druckfarben für die gleiche Marke entstanden. Zusätzlich unterschied sich die Konsistenz der Druckfarben. Es entstanden Farben, die teils deckend, teils transparent, teils grobkörnig, teils flüssig waren. Je nach Konsistenz der Farbe wurde der Farbauftrag flüssig oder körnig, stumpf oder glänzend.
Die Farbwirkung dieser Druckfarben wird zusätzlich verändert durch die Farbe des zu bedruckenden Papiers. Auf grauem oder gelblichem Papier wird  eine flüssige, transparente oder grobkörnige, porös aufgetragene Farbe stärker verändert als eine deckende, vollflächig aufgetragene Farbe.
Diesen Faktoren soll dadurch Rechnung getragen werden, dass neben der Farbwirkung, die sich durch Betrachtung der Marken ohne Vergrößerung unter genormten Lichtverhältnissen ergibt, auch die Feinstruktur des Farbauftrages unter einer starken Lupe betrachtet wird, soweit dies zur Unterscheidung der einzelnen Varianten notwendig ist.


Beleuchtung

Wie unter Handwerkszeug beschrieben, benötigt man zur Festlegung einer Farbe normierte Beleuchtungsverhältnisse. Diese gewährleisten, dass tatsächlich die gleiche Farbe gesehen und beschrieben wird. Denn leider ist es so, dass unter einer Leuchte die Farbe einer Marke und ein Farbwert des Farbenführers identisch aussehen  unter einer anderen Leuchte dagegen deutlich unterschiedlich.
Diesen Unterschied kann man sich dadurch zu nutze machen, dass z. B. einige blaue Farbtöne unter dem Licht einer Glühbirne deutlich rötlicher erscheinen als unter der Tageslichtleuchte. So lassen sich z. B. einige Varianten blauer Marken unterscheiden.