Handwerkszeug zur Farbbestimmung

Das Handwerkszeug zur Bestimmung der Farben der Markenserien besteht aus einer Lichtquelle für eine gute Beleuchtung, einer Lupe für eine ausreichende Vergrößerung, einer UV-Lampe zur Betrachtung unter UV-Licht sowie dem Michel-Farbenführer und -Katalog.


Beleuchtung

Alle Experten geben den Rat, zur Farbbestimmung von Briefmarken sei nur ein helles Tageslicht bei leicht bewölktem Himmel  geeignet. Dieser Hinweis ist sicher richtig, nur hilft er vielen Sammlern nicht weiter, weil an ihrem Platz, an dem sie ihre Marken betrachten, oft die nötige Helligkeit des Tageslichtes gar nicht herzustellen ist. Außerdem kann für eine intensive Begutachtung nicht immer auf das passende Wetter gewartet werden. Besonders schwierig wird es, wenn zur Bestimmung der Varianten zusätzlich eine UV-Lampe (s. unten) hinzugezogen werden muss, die vollständige Dunkelheit erfordert. Zusätzlich wird das Tageslicht oft durch Reflektionen verändert. Eine farbige Hauswand auf der gegenüberliegenden Straßenseite oder das grüne Laub eines Baumes vor dem Fenster verfälscht die Farben so stark, dass eine Einschätzung der tatsächlichen Farbe erschwert ist.
Es muss daher auch für Briefmarkensammler möglich sein, sich auf Kunstlicht zu beschränken, wie es im Druckgewerbe seit langem  üblich ist. Die besten Vorraussetzungen dafür liefern Tageslichtleuchtröhren, die ein mittleres Tageslicht nachbilden. Diese haben eine Farbtemperatur von 5000 Grad Kelvin und können im Handel unter der Kennzeichnung 950 erworben werden. Dabei steht die 9 für die beste Tageslichtqualität (Klassifizierung von 1-9) und 50 für 5000 Grad Kelvin.
Die von mir untersuchten Marken sind unter einer solchen lichtstarken Leuchte klassifiziert worden.


Vergrößerung

Eine gute Lupe ist erforderlich, um einmal zweifelhafte Stempeldaten zu identifizieren und zum anderen die Struktur des Farbauftrages untersuchen zu können. Dieser ist in manchen Fällen aussagekräftiger als der Farbton. Am besten gelingt diese Unterscheidung bei 20-facher Vergrößerung mit einer Biokularlupe, aber auch eine 5fach Lupe ist schon eine große Hilfe.  Wichtig ist auch, dass die Vergrößerung unter der gleichen Beleuchtung betrachtet wird wie sonst. Manche Farben wirken durch schwachen Farbauftrag oder starke Abstempelung bei Betrachtung mit bloßem Auge anders, als unter der Vergrößerung. Ein Blick auf jede Marke unter der Lupe ist daher angeraten. In Einzelfällen wird auch noch auf die Papierstruktur abgehoben, diese ist insbesondere im Durchlicht zu unterscheiden. Eine solche Einrichtung sollte zusätzlich vorhanden sein.


UV-Licht

Eine ganze Reihe von Marken dieses Sammelgebietes lassen sich nur mit  Hilfe des UV-Lichts  klassifizieren.  Die im Michel-Katalog angegebenen UV-Farben sind von den Prüfern vorgegeben worden. Diese benutzen lichtstarke UV-Leuchten, die im Handel mehr als 1500 € kosten. Diese Ausgabe ist für den einfachen Sammler des hier anstehenden Sammelgebietes unsinnig und in der Regel auch nicht erschwinglich. Die normalen UV-Leuchten, die im Briefmarkenhandel angeboten werden, erreichen diese Lichtstärke nicht und haben nicht einmal die gleiche Wellenlänge. Sie liefern andere Farben.

Die von mir untersuchten Marken wurden mit der UV-Leuchte 'Leuchtturm L95'® betrachtet. Dabei habe ich bemerkt, dass sich das UV-Licht in der ersten halben Stunde verändert. Man muss also warten, bis die Leuchtröhre richtig 'heiß' ist. Zur Betrachtung der Marken muss die Umgebung vollständig dunkel sein. Alle Marken müssen in gleichem Abstand von der Leuchtröhre und unter gleichem Blickwinkel betrachtet werden. Ich habe versucht, die so ermittelten Farben darzustellen. Dies gelingt nicht mit der gleichen Genauigkeit, wie die Darstellung der Marken unter Tageslicht, ist jedoch hoffentlich eine Hilfe. Die UV-Bilder sind schwarz hinterlegt.


Michel Farbenführer und Katalog

Damit Sie die gleichen Farben vor sich haben, brauchen Sie unbedingt den Michel Farbenführer 37. Auflage, sonst sind Missverständnisse nicht auszuschließen, insbesondere, wenn Ihr Monitor die Bilder nicht korrekt wiedergibt. In den Farbbeschreibungen werden aus dem Farbenführer zitierte Farben kursiv gedruckt.
Wenn Sie den aktuellen Michel Deutschland-Spezial Band 1 nicht schon haben, sollten Sie sich die wenigen Seiten für die hier angesprochenen Serien kopieren. Es wird bei den Beschreibungen vorausgesetzt, dass Sie diese Seiten kennen. Die Beschreibung der einzelnen Varianten geschieht anhand der Bezeichnung des Michel Katalogs. Zur Vermeidung von Missverständnissen  wird jeweils  Hauptnummer, Variante und  Farbbezeichnung zitiert (z. B.  47 d lebhaftlilarot). Damit ist aber nicht gemeint, dass die dort genannte Farbbezeichnung immer die treffendste ist.