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zur Farbbestimmung Zwei-Mark-Marke Ausgabe ab 1.1.1875, verwendet bis 31.5.1900 Varianten a, b, c, d, e, f Michel-Nummer: 37 Markenwert: 2 Mark Diese Marke wurde nicht an Postkunden herausgegeben, sondern nur im Innendienst der Post- und Telegraphenämter genutzt. In ihrer langen Laufzeit hat sich eine große Vielfalt von Farbnuancen ergeben, die in 6 Varianten aufgegliedert wurden. Stärker aber noch als bei den anderen Marken dieser Zeit ist auch die Farbschwankung innerhalb einer Variante erheblich, so dass es immer wieder Schwierigkeiten gibt, einzelne Marken zuzuordnen. Wer nicht an den einzelnen Varianten interessiert ist, suche eine gut erhaltene Marke mit einem Stempel aus den Jahren 1895 bis 1898. Dann ist man sicher, dass es eine 37e ist, ganz gleich welche Farbnuance vorliegt. Als Literatur sind neben dem Buch von Jäschke-Lantelme insbesondere die Arbeiten von Knop und Zenker zu erwähnen. Bestimmung der Farbnuance einer Marke Die Bestimmung einer Farbnuance gehört nicht zu den einfachen Aufgaben. Deshalb seien hier zunächst drei Hauptmerkmale genannt und im übrigen auf die Bemerkungen zu den einzelnen Varianten verwiesen: Bis zum 17.11.1884 war eine handschriftliche Entwertung vorgeschrieben, die nur sehr selten nicht eingehalten wurde. Bis dahin sind vor allem die Varianten a und b vertreten und in sehr geringem Umfang die c. Danach gelten die üblichen Stempelentwertungen mit den Varianten b bis f. Eine erste Übersicht über die Hauptverwendungszeiten:
Diese Übersicht scheint zunächst eine gute Trennung zu ergeben, es gibt jedoch eine größere Zahl von Nachläufern, da in vielen sehr kleinen Postanstalten die Marken wesentlich langsamer verbraucht wurden als in den Hauptpostämtern der großen Städte. Außerdem gibt es zusätzliche Verwendungszeiten der a von 1889-93 im Gebiet der OPD Oppeln, mit stärker verzähntem Material, das zunächst ausgemustert wurde, und der c bis 1894 im Gebiet der OPD Frankfurt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ergibt sich aus dem Farbauftrag der 37. Beschreibung der einzelnen Varianten Bei der Farbbeschreibung tritt eine zusätzliche Schwierigkeit auf. Die Autoren, die sich bisher zu den Farben geäußert haben, benutzen unterschiedliche Farbbezeichnungen bei jeweils gleicher Anzahl von Farbnuancen. Dies ist bei Stoebe (1930) nicht verwunderlich, jedoch beziehen sich Knop und Jäschke-Lantelme auf die fast gleichen Michel-Farbenführer der 36. und 37. Auflage. Ich würde es vorziehen, nur die Abbildungen zu verwenden. Jedoch zwingen mich die möglichen Farbverschiebungen auf Ihrem Monitor zu einer zusätzlichen Angabe, die aber jeweils nur eine weitere Orientierung ist. Die im folgenden genannten Farbtöne sind der Versuch, eine große Farbenvielfalt zu ordnen und zu beschreiben. Niemand wundere sich daher, wenn die ihm vorliegende Marke nicht exakt in das Schema passt. Die einzelnen Farbnuancen werden in der Literatur jeweils mit den Römischen Ziffern I - IV bezeichnet, ohne das dies bisher eine feinere Klassifikation darstellt. Die Bilder folgen nebeneinander in dieser Reihenfolge. 37a violettpurpur 2.1.1875 (1875-1880) Bei dieser Variante lassen sich vier Farbtöne abgrenzen, die alle im Vergleich zur darauf folgenden b Variante bläulicher wirken. Es gibt Marken mit starkem Grauanteil der fast bis zu violettgrau reicht (I), sowie Marken mit starkem Violettanteil etwa um braunviolett(II), Marken mit stärker rötlichem Ton um braunpurpur(III) und Marken mit einem starken Braunanteil um violettbraun(IV). Alle Marken schwanken in ihrer Helligkeit, es gibt sowohl matte Töne als auch kräftig gefärbte Marken. Die Entwertung gibt bis Anfang 1880 eine klare Trennung zur nachfolgenden b. Die späte Verwendung von a Marken (vor allem a III) im Bereich der OPD Oppeln mit Stempeln in der Zeit von 1889 bis 1893 ist jedoch zusätzlich zu beachten. Bis auf die sehr späten Verwendungen gibt es fast nur handschriftliche Entwertungen. Bei der b I gibt es blaustichige Marken, die mit der a III verwechselt werden können, Ebenso ist der Farbton der b IV nur etwas heller als die a IV. Auf den ersten Blick kann auch eine e I wie eine a wirken, sie ist jedoch durch den klareren Druck, das härtere Papier sowie das Stempeldatum (außer OPD Oppeln) zu unterscheiden. 37b lebhaftrosalila 13.1.1880 (1880-1884) Bei dieser Variante, die im Durchschnitt wesentlich roter ausfällt als die a und ein ähnliches aber breiteres Spektrum wie die c hat, lassen sich wieder vier Farbtöne abgrenzen. Dies sind ein eher bläulicher Ton, etwa mittelbraunlila (I), ein rötlicher Ton, etwa lebhaftrosalila oder roter (II), ein heller etwas bräunlicher Ton, etwa lebhaftbräunlichlila (III) und ein stark bräunlicher dunklerer Ton um lebhaftviolettbraun (IV). Diese Aufteilung schließt sich der Interpretation von Knop an, Jäschke-Lantelme scheint eine andere zu verfolgen. Mir erscheint aber die Farbenvielfalt größer zu sein, als die Helligkeitsnuancen einer Grundfarbe. Im übrigen zeichnen sich die b Marken durch kräftigere Farben aber einen unscharfen Druck aus. Das Entwertungsdatum - bis 17.11.84 handschriftlich - gibt einen zusätzlichen Hinweis auf b, denn handschriftlich entwertete c aus 1884 sind sehr selten. Es gibt bis 1886 eine größere Anzahl Nachläufer. 37c mittelrosalila 30.6.1884 (1884-1890) Bei dieser Variante unterscheidet man drei Farbtöne. Zunächst eine Gruppe von teilweise hellen Marken mit einem etwas bräunlichen Rosaton und geringem Lilaanteil, etwas brauner als mittelbräunlichkarmin (I), dann helle Marken mit einem stärkeren Lilaanteil und sehr geringen Braunanteilen, etwa mittelrosalila (II), und einem kräftigeren Farbton um lebhaftbraunpurpur (III). Zwischentöne kommen vor. Der Druck ist flüssiger und klarer als bei der b und das Papier wird härter und dünner. Daher lassen sich auch ähnliche b Marken unterscheiden. Bei den Stempeldaten ist zu beachten, dass Abstempelungen aus dem Bereich der OPD Frankfurt auch noch bis 1894 häufiger vorkommen. 37d lebhaftgraulila 17.11.1888 (1889-1891) Diese Variante gibt es nur in einer geringen Farbvarianz. Die beiden Farbtöne kann man mit lebhaftgrauviolett (I) und mit mattbraunviolett (II) bezeichnen. Sie sind deutlich blauer als die c Farben und haben Ähnlichkeit mit hellen e (I). Bei genauerer Betrachtung unter der Lupe ist jedoch der transparente Farbauftrag der d von dem kräftigeren und klaren Druck der e zu unterscheiden. Zu beachten ist, dass es bis weit in die 90er Jahre Nachläufer gibt. 37e dunkelrotkarmin 24.10.1889 (1890-1900) Diese Variante ist bei weitem die häufigste und tritt in einer großen Palette kräftiger Farben auf. Es gibt aber jeweils auch blassere Vertreter. Die Farben reichen mit allen Übergangstönen von lebhaftbraunlila (I) über rosalila (II) bis zu rotkarmin (III) und lilakarmin (IV). Es gibt Marken, die auf gelblichem Papier gedruckt sind (s. Bild 3). Deren Farben sind dadurch verändert. Es gibt e Marken mit Tageslichtfarbtönen, die nicht abgrenzbar sind von den f Marken. Hier muss sowohl das Datum als auch die UV-Farbe für eine f sprechen. 37f rötlichkarmin 6.12.1898 (1899-1900) Diese Marken, die teilweise ebenfalls auf gelblichem Papier gedruckt wurden, haben nur den Farbton rötlichkarmin und zwar in zwei Helligkeitsstufen. Die helleren (I) haben gewisse Ähnlichkeiten mit e II. Die dunkleren lassen sich manchmal nur schwer von e III abgrenzen. Hier hilft das UV-Licht. Während die e Marken dort einem matten Ton zwischen graulila und grauviolett besitzen, erscheinen die f Marken in rötlichen Tönen zwischen lilarosa und rosalila. Ähnliche UV-Reaktionen zeigen manche e Marken aus der Zeit um 1894 und 1895. Diese sind jedoch über das Datum auszugrenzen. (Die Prüfer haben sich entschlossen, vorwiegend nach UV-Farbton zu prüfen, nur ein identifizierbares Datum vor 12.1898 schließt eine 37f aus.) Suche nach Belegen: |