Kleine Stempelkunde
für die bei der Reichspost 1871-1900 verwendeten Stempel
Die folgenden Bemerkungen zu diesem Thema können eine grundlegende
Betrachtung nicht ersetzen. Dazu sei auf die weiterführende
Literatur verwiesen:
MSH |
MICHEL Stempelhandbuch I. und II. Teil; Schwaneberger Verlag, München 1981 und 1883 |
NAS |
Nachverwendete Altdeutschland-Stempel, Spezialkatalog
und Handbuch; 2. Auflage, Hrsg. Peter Feuser, Peter Feuser
Verlag, Stuttgart 1995 |
HUF |
Friedrich Spalink: Die Deutschen Hufeisenstempel; 4. Auflage, Peter Feuser Verlag, Stuttgart 1992 |
KLAU |
MICHEL Handbuch Klaucke-Stempel; 4. Auflage, Schwaneberger Verlag, München 2004 |
OSEG |
Dieter Sejak: Handbuch der Kreis-Obersegment-Stempel des Deutschen Reiches; Arbeitsgemeinschaft Krone/Adler, 2003 |
BP |
Dirk Stratmann, Rudolf Densing, Werner Hintze:
Katalog der unter deutscher Postverwaltung verwendeten Bahnpoststempel
mit Streckenangabe; Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost, 2010 |
BPBS |
Werner Hintze und Hansmichael Krug: Katalog der
Bahnpoststempel zur Zeit der Brustschildausgaben; Schriftenreihe Nr. 4
der Arbeitsgemeinschaft Brustschilde und Nachverwendete
Altdeutschland-Stempel, 2010 |
FRAN |
Ingo von Garnier, Constantin
Zirz: Handbuch und Katalog
der deutschen Franco-Stempel 1864-1880; 3.Auflage, Schriftenreihe Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Postbezirk, 2010 |
SCH |
Friedhelm Jung: Die Schilling-Dynastie, Graveure von Marken und Stempeln; Briefmarken-Club Hannover von 1886, 2004 |
FB |
Aufgabestempel der Berliner Postanstalten: 1.
Lang-Rahmen-Ein-und-Doppelkreisstempel 1980, 2. Stempelhandbuch
BG-Stempel 1998; Hrsg. Forschungsgemeinschaft Berlin im BdPh |
StDB |
www.stampsx.com Stempeldatenbank |
Für den Sammler ist ein Stempel natürlich immer ein
Stempelabdruck eines Stempelgerätes auf einer Postsendung, auf
einem Teil einer Postsendung oder auf einer abgelösten Freimarke.
Man kann sich diesem Thema auf verschiedene Weise nähern und
so versuchen die Vielfalt der Stempel zu kategorisieren. Die gezeigten
Stempel sind alle im gleichen Maßstab abgebildet. Sie stammen aus
meiner Sammlung. Weitere Stempel-Beispiele finden Sie bei der allgemeinen Suche, wenn Sie die Stempelkriterien anwählen.
A. Ordnung nach der Verwendung
Bei der Betrachtung von Stempeln
durch den Sammler spielen natürlich die Freimarken eine besondere Rolle
und so ist es nicht verwunderlich, dass das Hauptaugenmerk auf
denjenigen Stempeln ruht, die als Aufgabe-Stempel bei den Postanstalten
zur Entwertung der Freimarken und der eingedruckten Markenstempel
dienten und zusätzlich zur Identifikation der Aufgabe-Postanstalten auf
den Postsendungen.
Dagegen finden die Ankunft- und Ausgabe-Stempel
nur in soweit Beachtung, als zu diesem Zweck die gleichen Stempeltypen
verwendet werden wie bei der Aufgabe, oder in speziellen Zusammenhängen wie bei KLAU.
Eine weitere Gruppe von
Aufgabe-Stempeln sind die Frankostempel, die benutzt wurden, um
Postsendungen zu kennzeichnen, die in großen Mengen angeliefert wurden
und deren Porto und Gebühren nicht frankiert sondern bar bezahlt wurden (FRAN).
Drei weitere Stempelgruppen finden sich bei besonderen Teilen des Postbetriebes:
- die Bahnpoststempel (s. BP und BPBS und den Beitrag Bahnpost)
- die Rohrpoststempel der Berliner Rohrpost (s. Beitrag Rohrpost)
- die Schiffspoststempel (z. B. für Beförderung auf dem Bodensee)
Andere
Stempel, die im Postbetrieb zur Kennzeichnung bestimmter Sendungen, z.
B. Recommandirt oder Auslagen
oder zur postalischen Abwicklung wie bei
Postanweisungen verwendet wurden, gehören nicht zu den hier zu
betrachtenden Stempeln. Ebenso nicht die zur Bezeichnung der
Postanstalten auf Formularen benutzten Zeilenstempel oder die
Siegelstempel z. B. auf Zustellungsurkunden oder auf Postsachen. Wenn
solche Zeilen- oder Siegelstempel irrtümlich einmal zur
Entwertung benutzt worden sind, so werden solche Abstempelungen
natürlich besonders beachtet.
Aufgabestempel
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Ausgabestempel
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Frankostempel
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Bahnpost-Streckenstempel
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Eisenbahnpostbüro-Stations-Stempel
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Rohrpost-Stempel
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Formular-Zeilenstempel
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Siegelstempel
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Alle
hier beschriebenen Stempel wurden von Postbeamten von Hand auf den
Postsendungen aufgebracht. Es gab aber in Berlin und Hamburg auch
Versuche mit Stempelmaschinen. Zu erwähnen sind hier insbesondere die
HOSTER-Maschinenstempel und der Kronen-Stempel.
Bei den folgenden Ordnungskriterien werden nur noch Aufgabestempel betrachtet. |
B. Ordnung nach Stempelformen
Im betrachteten Zeitraum kommen im Wesentlichen drei Stempelformen als Aufgabestempel vor:
- Kreisstempel
- Zeilenstempel (Langstempel)
- Rechteckstempel (Kasten- oder Rahmenstempel)
Auch
diese Einteilung ist nicht ganz vollständig. Eine Ausnahme bilden die
Hufeisenstempel und die ovalen Bahnpost-Normstempel. Die
Hufeisenstempel (HUF) bilden ein selbständiges Sammelgebiet, sie wurden
1864 bis 1875 hergestellt und vereinzelt noch bis 1900 verwendet. Die
ovalen Bahnpost-Normstempel lösten ab 1883 die üblichen Zeilenstempel
ab (s. Bahnpost). Weiterhin kommen vereinzelt im betrachteten Zeitraum
Altstempel aus der Zeit der Altdeutschen Staaten vor, die andere Formen
haben. Zu erwähnen sind hier badische Postablage- und Uhrrad-Stempel,
sowie die Ovalsegment-Stempel aus Mecklenburg-Strelitz.
Die
Kreisstempel kommen als Einkreis- und als
Zweikreis(Doppelkreis)-Stempel vor. Die Bezeichnung Ringstempel wird
hauptsächlich für die altdeutschen Nummernstempel
verwendet, die vereinzelt vorkommen. Die Rechteckstempel können auch abgerundete Ecken oder
schräge Eckstücke haben. Bei allen drei Stempelformen werden zwei Schrifttypen unterschieden
- Serifenschriften bezeichnet als Antiqua-Schriften
- serifenlose Schriften bezeichnet als Grotesk-Schriften
Als Stempelfarbe wird für normale Aufgabestempel in der Regel nur
schwarz verwendet; einige Altstempel kommen auch noch in blauer
Farbe vor. Bei Frankostempeln kommen auch violette oder rote
Stempelfarben vor.
Einkreisstempel in Grotesk-Schrift
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Zweikreisstempel in Antiqua-Schrift
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Zeilenstempel 3 zeilig
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Rechteckstempel 3-zeilig
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Frankostempel in Rot
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Hufeisenstempel
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ovaler Bahnpost-Normstempel
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Aufgabestempel in Blau
Pr203
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C. Ordnung nach MICHEL Stempel-Handbuch (MSH)
Anders als bei den Freimarken kann eine Postverwaltung die zu
verwendenden Stempelgeräte nicht einfach von heut auf morgen
ändern. Sie kann höchstens per Verfügung dafür
sorgen, dass bei Neuanschaffungen bestimmte Normen eingehalten werden,
während die alten weiterhin gebrauchsfähigen
Stempelgeräte weiter benutzt werden. Auch ist eine Reparatur oder
Nachgravierung erheblich billiger als eine Neuanschaffung.
Bei Reichsgründung 1871 waren sehr unterschiedlicher
Stempel in Gebrauch, die erst allmählich stärker durch
Verfügungen der Reichspostverwaltung vereinheitlicht wurden.
Dieser historischen Entwicklung folgt das MSH in seiner Aufteilung
der Aufgabestempel des Reichspostgebiets in sieben Hauptgruppen.
Die weitergehende Klassifizierung
im MSH versucht die Vielfalt zu ordnen, was aber eigentlich nie
gelingt, weil die Freiräume der Stempelhersteller zu
groß bzw. die Wünsche der Besteller zu breit
gefächert waren.
Die Hauptgruppen sind:
I. Altstempel
Diese Gruppe umfasst die Stempel von Stempelgeräten aus der Zeit
vor Gründung des Norddeutschen Bundes, die in der Reichspostzeit
noch Verwendung fanden. Diese Stempel werden in NAS beschrieben. Es ist
nicht verwunderlich, dass bei den selbständigen Postverwaltungen
der Altdeutschen Staaten sich sehr unterschiedliche Stempelformen
herausgebildet haben, von denen hier einige typische gezeigt werden
sollen (Bezeichnung der Stempel gemäß NAS):
Baden BN134
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Baden BN200
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Baden BN228
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Braunschweig BS047
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Hannover HV162
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Hannover HV293
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Mecklenburg-Schwerin MS002
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Meckenburg-Strelitz MZ007
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Preußen Pr609
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Preußen 3597
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Preußen Pr3521
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Preußen Pr3110
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Preußen Pr270
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Sachsen SA 302
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Sachsen Stadtpost SA002 (Dresden)
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Sachsen SA345
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Schleswig-Holstein SH003
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Schleswig-Holstein SH015
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Thurn und Taxis TT017
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Thurn und Taxis TT041
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II. Übergangsstempel
Diese Gruppe umfasst alle Stempel von Stempelgeräten, die in
der Zeit des Norddeutschen Bundes und in der Zeit der Reichspost
hergestellt wurden, bevor die Verfügung zur Normierung der
Stempeltypen zum 1.7.1875 für eine einheitliche Form sorgen
sollte. Hier ist
die
Tendenz zu den Einkreis-Stempeln in Groteskschrift deutlich, wie sie
schon in Preußen üblich waren, und die vollständige
Angabe von Datum mit Jahreszahl und Uhrzeit setzt sich durch.
Darüber hinaus ist eine Ordnung nicht zu erkennen, da
in vielen Regionen Deutschlands die Traditionen der Altdeutschen
Stempel fortgesetzt wurden. Andererseits experimentierte man
schon mit Kontrollnummern ( z. B. N 2, Vorläufer der
Kontrollbuchstaben), Zierstücken und Anordnungen
wie bei der Hauptgruppe IV. Stempel mit alleinstehenden
Postamtsnummern zählen, auch wenn sie vor dem 1.7.1875 vorkommen,
schon zu den Normstempeln.
III. Normstempel
Diese Gruppe umfasst alle Stempel von Stempelgeräten, die zeitlich
nach einer Verfügung der Reichspostverwaltung hergestellt wurden,
die
zum 1.7.1875 in Kraft trat, und nicht zu einer der folgenden
Hauptgruppen gehören. In dieser Verfügung wurden für die
normalen Aufgabestempel zwei Formen vorgegeben, ein
Einkreisstempel und ein Rechteckstempel. Zusätzlich wurde für
die
Frankostempel ein Kreisstempel bestimmt. Gleichzeitig wurde
vorgeschrieben, in Orten, in denen mehrere Postanstalten vorhanden
waren, diese nur noch durch eine Zahl zu unterscheiden (z. B. aus Soest Bahnhof wurde Soest 2) oder den Ortsnamen mit einem Vorortsnamen zu verbinden ( z. B. aus Hamburg Postexpedition 9 wurde Hamburg-Barmbek). In Berlin wurde zusätzlich die Bezeichnung der Sektoren C., N., N.O.
usw. verbindlich vorgeschrieben und in Dresden
wurde die Aufteilung in Altstadt und Neustadt vorgenommen.
Wesentliche Merkmale der neuen Stempel waren: Groteskschrift, soweit
notwendig die Postamtsnummer und zwei Sternchen oder ein Sternchen und
ein kleiner Buchstabe als Kontrollbuchstabe zur Unterscheidung verschiedener Stempel
innerhalb der Postanstalt. In der Verfügung wurden drei Beispiele
für normale Ausgabe-Stempel
und ein Beispiel für einen Frankostempel angegeben:
Beispiele für Normstempel aus der Sammlung:
Das erste Beispiel aus Strassburg im Elsass zeigt, dass die Verfügung schon vor ihrem in Kraft treten umgesetzt wurde.
Nicht alle Besteller oder Hersteller hielten sich an die vorgegebenen
Richtlinien bei Stempeln, die nachweislich auch deutlich nach dem
1.7.1875 in Gebrauch genommen wurden. Für diese Stempel verwendet
das MSH den Begriff 'normwidrige Normstempel'. Hier vier Beispiele aus
dem Hause
Klaucke:
Klaucke 32
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Klaucke 113
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Klaucke 123
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KLaucke 129
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IV. Zwischentype
Neben der Möglichkeit durch Vergrößerung des
Kreisumfangs (s. Klaucke) längere Ortsnamen auf Kreisstempeln
unterzubringen, wurde die schon lange in Berlin übliche Tradition
wieder verstärkt aufgegriffen, dem Ortsnamen einen waagerechten
Zusatz hinzuzufügen.
Die
ersten Beispiele für diese Stempelform finden sich schon zur
Preußenzeit in Berlin (S. Pr270), wo man die Postamtsbezeichnung waagerecht
unter den Ortsnamen setzte. Aber erst ab
1880 setzte sich diese Form zunächst als Berliner Modell
allgemein durch und jetzt wurden längere Ergänzungen
auch zweizeilig üblich. Im übrigen wurden die Regeln der
Normstempel eingehalten. Die Hauptgruppe IV ist also eine
Ergänzung der Normstempel.
Ein weiterer Schritt in Richtung Normierung war die 1882 vorgenommene
Änderung der Zusätze zu den Ortsnamen, die diese
unterscheidbar machen. Jetzt wurde für alle diese Orte ein
Zusatz in runden Klammern vorgeschrieben, z. B. wurde aus Frankfurt am Main jetzt Franfurt (Main).
V. Kreis-Obersegnment-Stempel.
Ab 1884 wurden Kreistempel, die bisher in der Form der Zwischentype
gestaltet waren, durch Einfügung eines Kreissegments zwischen den
bogenförmigen und den waagerechten Ortsnamensteilen optisch
aufgewertet und so eine neue Gruppe geschaffen, die die Stempel der
Zwischentype ablöste. Auch hier gibt es Stempel ohne Sternchen.
Anfang 1884 wurden die Rechteckstempel
abgeschafft, d. h. es wurde vom Reichspostamt darauf aufmerksam
gemacht, dass die rechteckige Stempelform nicht mehr anzuwenden ist und
dass nach Eintreffen der
neuen Stempel die Rechteckstempel zurückzuziehen und
unbrauchbar zu machen sind. Aber Sparsamkeit hatte damals Vorrang vor
der Einhaltung der Vorschriften und so gibt es auch nach der
Verfügung immer noch Ausnahmen.
Rechteck-Normstempel
Mülhausen 2 * (Elsass) a
verwendet 21.11.1889
|
Rechteck-Normstempel
Grossbreitenbach * (Thüringen) *
verwendet 10.3.1890
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Preußen.Stempel Pr3510
Wettringen
verwendet 15.8.1898
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VI. Datumsbrücken-Gitterstempel
Alle bisher verwendeten Stempelgeräte besaßen Vorrichtungen,
um die veränderlichen Datums- und Uhrzeitgruppen manuell
auszutauschen. Dies war nicht nur zeitaufwendig sondern auch
fehleranfällig (s. z.B. TT017). Die neuen Stempel, die ab 1887 versuchsweise
eingeführt wurden und ab 1890 als Norm galten, hatten jetzt
Typenräder für das
vollständige Datum und die Uhrzeitgruppe, die so angebracht waren,
dass diese Angaben in der Mitte des Stempels in einer Datumsbrücke
erschienen. Diese Typenräder wurden mit einem Stift gesichert und
mit dem gelösten Stift in der notwendigen Weise in Position
gedreht. Der umlaufende Text für die übrigen Angaben des
Stempels wurde bogenförmig in zwei Teile aufgeteilt und die
freibleibenden Segmente mit gitterförmigen senkrechten Strichen
versehen.
Bei kurzen Ortsnamen wurde der untere Bogen in der Regel mit drei
Sternchen aufgefüllt, das rechte Sternchen bei Bedarf durch den
Kontrollbuchstaben und das mittlere Sternchen durch die Postamtsziffern
ersetzt. Namenszusätze wurden in der Regel unten in der Mitte
angebracht. Zunächst wurde die Größe des Stempels
streng an die Länge des Ortsnamens gebunden. Später war die
Größe der Stempel und der Schrift und
die Anzahl und Dicke der Gitterstriche unterschiedlich und es
gab Abweichungen von der
Regelform.
VII. Außergewöhnliche Stempel
Hier werden Hufeisen-, Bahnpost-, Schiffspost-, Rohrpost-, und Maschinen-Stempel
aufgeführt (s. A. und B.). Die Entwertung von Briefen per kreuzweise Durchstreichung der
Freimarken mit dem Stift durch Landpostboten und
Bahnschaffner als Stempelentwertung zu bezeichnen, halte ich nicht
für sinnvoll.
D. Ordnung nach Herstellern
Es ist von einigen Herstellern von Stempelgeräten bekannt, dass
ihre Geräte und dadurch auch deren Abdrucke besondere Kennzeichen
besitzen. Bekanntes Beispiel ist der Hersteller Klaucke, dessen
Stempelgeräte für Kreisstempel meistens eine waagerechte Uhrzeitgruppe
besitzen und der typische Buchstaben, Ziffern und Sternchenformen
verwendete (s. KLAU). Weitere in der Literatur genannte Hersteller sind
z. B. Pfannenstiel und Schilling (s. SCH).
E. Ordnung nach Regionen
Es gibt viele Veröffentlichungen, die sich mit Stempeln einzelner
Regionen oder Orte beschäftigen. Beispielhaft soll hier FB genannt
werden. Weiterhin kann in der Datenbank StDB nach bestimmten Stempel
einzelner Orte gesucht werden. Dies kann eine Hilfe sein, wenn man sich
nicht sicher ist, ob der Stempel echt ist.
F. Aptierung
Aptierung nennt man die Anpassung älterer Stempelgeräte an
die mit der Zeit entstandenen neuen Anforderungen. Dies gilt nicht nur
für die Anpassung an die Erfordernisse der Normierung
1875. Auch zu anderen Zeiten wurden Stempel z. B. durch Einfügung
einer Jahreszahl oder einer Postamtsziffer verändert. Manchen
Stempeln sieht man diese Eingriffe an, wenn dadurch ein wenig
harmonisch gestalteter Stempelabdruck oder ein von der Norm abweichender Stempelabdruck entstand. Im Allgemeinen ist
jedoch ohne Kenntnis der Geschichte der Stempel nicht zu
erkennen, ob ein Normstempel, ein aptierter Übergangsstempel, ein
Übergangsstempel in der Form eines Normstempels oder ein
aptierter Altstempel vorliegt. Das MSH zählt solche Stempel nicht zu den Aptierungen.
Übergangsstempel Aachen
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zum 'Normstempel' aptierter
Übergangsstempel Aachen
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aptierter Zweikreisstempel Barmen
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Bei den beiden abgebildeten Aachen-Stempeln ist fraglich, ob
tatsächlich dieser Übergangsstempel so aptiert wurde, da
zumindest das C nicht die gleiche Form hat. Der abgebildete
Barmen-Stempel sieht insgesamt so neu aus, dass wahrscheinlich der
ursprünglich aptierte Zweikreisstempel aus Tradition in gleicher
Weise neu hergestellt wurde.
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