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Bild 47       
        47: 10 Pfennig
   
Varianten: a, aa, b, ba, c, ca, d, da, db, e, ea




Bestimmung der Farbvariante einer Marke

Für die Bestimmung der Farbnuance einer 10 Pfg Marke benötigen Sie zusätzlich ihr Stempeldatum und ihre UV-Farbe.

Zunächst
jedoch noch einige Anmerkungen zur Tageslichtfarbe: Die roten Farbtöne der 47 haben eine sehr unterschiedliche Farbwirkung, je nachdem auf welchem Papier sie gedruckt wurden. Dabei ist es unerheblich, ob das Papier ursprünglich die jetzt vorliegende Farbe hatte oder  das Papier nachträglich durch Umwelteinflüsse verändert wurde. Die Farbe ist in den meisten Fällen nicht satt und  voll deckend aufgetragen worden, sondern eher porös oder transparent.  Das bedeutet, dass das Papier mit durchscheint. Dadurch werden die Farbtöne verändert. Graues Papier lässt rote bis lilarote Farben nach karmin hin verschoben erscheinen und sie wirken dunkler. Leicht gelbliches Papier verschiebt rosarote und hellere lilarote Töne nach rot oder bräunlichrot, karmine Töne werden in Richtung lilarot mit einem bräunlichen Ton verschoben. Stark gelbliches Papier gilt als verdorben. Solche Marken sollten nicht gesammelt werden, auch wenn sie manchmal sehr dunkel und interessant aussehen. Fast weißes Papier kommt nur etwa bei 5% der Marken vor und kann daher für eine Beschreibung keine Grundlage sein. Die folgenden Bilder sind daher  Abbilder von Marken mit einem ganz leichten Gelbton. Die Farben Ihnen vorliegender Marken müssen daher immer entsprechend interpoliert werden.

Eine grobe Farbeinschätzung unter Tageslicht und das Stempeldatum geben eine erste Einteilung. Zur Farbeinteilung nehmen wir zwei große Farbgruppen, die wir im folgenden mit lilarot (Gruppe 1) und bräunlichrosarot (Gruppe 2) bezeichnen.
Zur lilaroten Farbgruppe zählen die Farben (lebhaft)lilarot(lebhaft)karmin, magenta und lebhaft- bis dunkelrosakarmin. Also alle kräftigen Rottöne mit einem deutlichen Karmin- oder Lilaanteil.
Zur bräunlichrosaroten Farbgruppe zählen alle  Marken mit einem leichten Braunstich. Dabei kommen sehr helle Töne vor, die man als Rosatöne ansprechen kann und kräftig rote Töne, die von dunkelrosarot bis nahezu bräunlichrot gehen können. Ebenso kommen alle Zwischentöne vor.
Jede grobe Aufteilung hat ihre Grenzen. Es gibt sehr selten a Marken, bei denen man versucht ist, sie zur Gruppe 2 zu rechnen. Diese sind in den folgenden Aufstellungen nicht berücksichtigt (s. Variante 47a). Ebenso gibt es eine Reihe sehr kräftig gefärbter Marken auf leicht gelblichem Papier, die aufgrund ihres geringen Karminanteils leicht bräunlich wirken (wie etwa schwärzlichrosarot). Diese Marken insbesondere aus den Jahren 1895-97 gehören aber zu 47d und damit in die Gruppe 1.


Aufteilung nach Stempeldatum

Gruppe 1:

Datum
Variante
10.1889-12.1890
a, aa
7.1893-8.1899
d, da
9.1899-1900
d, da, db


Gruppe 2:

Datum
Variante
1.1890-10.93
b, ba
11.93-12.1894 b, c, ca
1.1899-4.1899
e
5.1899-1900
e, ea

Aus diesen Tabellen wird deutlich, dass es in den Jahren 1891 und 1892 keine lilaroten und in den Jahren 1895-1898 keine bräunlichrosaroten Marken gibt (natürlich außer den seltenen Nachläufern!). Die zeitliche Aufteilung beruht auf den Angaben von Jäschke-Lantelme (s. Literatur). Eine Studie aus der Praxis zeigt deutlich die Häufigkeit der einzelnen Varianten und deren zeitliche Verteilung.

Eine zweite Einteilung ergibt sich nach der UV-Farbe:


Aufteilung nach UV-Farben:


Gruppe 1:

UV-Farbe
Variante
braunpurpur/lilakarmin
aa, da
dunkelkarmin
d
karmin
d, a*)
rosa-rot
d, a*)
orangerot
d, db*)

*) a und db  leuchten unter UV-Licht intensiv

Gruppe 2:

UV-Farbe
Variante
gelb-orange Töne
ca, ea
Ocker-/Brauntöne
c, e
mattlilabraun
b
bräunlichrot,mattrosabraun
ba

Damit ergibt sich durch Stempeldatum und UV-Licht eine vollständige Separierung aller Varianten bei nur grober Einteilung der Tageslichtfarbe. Zumindest werden Sie geeignete Kandidaten gefunden haben. Sollten Sie zu widersprüchlichen Ergebnissen kommen, so hat die UV-Farbe Vorrang und sie müssen überprüfen, ob ein Nachläufer vorliegt.  Alles weitere s. Varianten.


Beschreibung der einzelnen Varianten

Die Beschreibung jeder Variante enthält in der Kopfzeile Michel-Nr. und Michel-Farbbezeichnung sowie das Frühdatum und die Hauptverwendungszeit in Klammern, beide Angaben nach Jäschke-Lantelme <Abweichende Frühdaten der Arbeitsgemeinschaft in spitzen Klammern>.  Es folgen eine oder mehrere farbliche Darstellungen sowie eine kurze Beschreibung, in der Farbbezeichnungen, die Farben des Michel-Farbenführers benennen, kursiv gedruckt sind.



47a rosarot  1.10.1889 (1889-1890)

Bild 47aBild 47a dunkelBild 47aBild 47a hell


47a UV-BildUV-Bild 47a dunkelUV-Bild 47a

In der Literatur werden drei Nuancen beschrieben, deren Bilder und UV-Bilder jeweils untereinander stehen:
1. Der häufigste Farbton dieser Variante lässt sich gut mit der Farbe
lebhaftkarmin beschreiben. Es gibt aber auch blassere Töne (4. Bild). Die UV-Farben  dieser Nuance schwanken um rosarot  und leuchten intensiv.  Es kommen aber auch  UV-Töne vor, die  nach zinnoberrot gehen oder stärkere Karminanteile haben. Das Leuchten kann unterschiedlich stark ausfallen. Die wenig leuchtenden a gehören noch nicht zu der unter 3. beschriebenen seltenen Abart.
Im Vergleich zur durchschnittlichen 47d hat die a einen größeren Karminanteil und wirkt zarter gefärbt und weniger gedeckt. Die meisten a sind auf dünnem Papier gedruckt, das im Durchlicht  stärker durchscheint als das später verwendete dickere Papier der 47d.
2. Etwas seltener ist die wesentlich kräftiger gefärbte Nuance (a/1). Diese - etwa um den Farbton rosakarmin - wurde in der Literatur herausgehoben, ist aber im Michel Katalog nicht extra erwähnt, in einer Spezialsammlung sollten sie jedoch vorhanden sein. Man darf sie jedoch nicht für die noch stärker ins lila gehende aa halten. Unter UV-Licht haben sie einen intensiv leuchtenden Karminton.
3. Weiterhin gibt es noch eine seltene Variante der a (a/2), deren Farbton - sowohl in helleren als auch in dunkleren (s. Bild 3) Varianten -  mit einem leichten Braunstich von a in Richtung auf b geht  und außerdem unter UV-Licht zwar (karmin)rot ist, aber nicht leuchtet. Sie ist gegen die sehr seltene 47ba Variante abzugrenzen, die unter UV-Licht stark rötlich mit leichtem Braunton quarzt. Gering leuchtende Exemplare gehören noch zu den normalen a Marken.
 

47aa  magenta 12.10.1889 (1889-1890)

Bild 47aaUV-Bild 47aaBild 47aaUV-Bild 47aa


Diese Sonderform der a muss sowohl eine dunklere Tageslichtfarbe haben, die etwa bei
magenta oder dunkelrosakarmin liegt, und ebenso eine leuchtende dunklere UV-Farbe, die bei (dunkel)lila liegt (Bild 1 und 2). Häufig ist die Farbe in das Papier ausgelaufen. Dies kann geringfügig auch bei stärker gefärbten a Marken vorkommen. Für das Papier gilt das unter a gesagte.
Es gibt aber auch hellere Stücke mit geringeren lila Anteilen, deren Abgrenzung gegen kräftiger gefärbte a Marken manchmal schwierig ist (Bilder 3und 4).



47b lebhaftrosarot  18.1.1890 ( 1890-1894)


Bild 47bBild 47b rotBild 47b karminBild 47b dunkel
UV-Bild 47b

Die Farben dieser sehr häufig vorkommenden Variante haben ein reichhaltiges Farbspektrum, das einerseits mit hellen Rosatönen fast an die helle a heranreicht (Bild 1). Andererseits kommen kräftigere Rottöne (Bild 2), starker karminhaltige Marken (Bild 3) oder dunkle Marken (Bild 4) vor. Es gibt alle Zwischentöne. Eine sichere Unterscheidung von der 47c ist bei Tageslicht nicht möglich, auch wenn die hellen Töne für die c nicht so typisch sind und die b häufig einen leicht stärkeren Karminanteil haben als die c.
Typisch für die b ist dagegen ein mattes lilabraun im UV-Licht, das sich deutlich von den Brauntönen der c und e abhebt. Selten zeigen sich hellere Töne, die aber noch nicht für eine Einordnung nach ba ausreichen.
Erwähnt werden soll noch ein Sonderfarbton mit einem blass-rötlichen ins gelbliche gehenden UV-Ton (Belegstück 15.4.90, S. Grugel).  Dr. Salm erwähnt diesen Farbton in einer Farbtonliste für ein Krone-Adler-Handbuch 1979 (s. Literatur).

47ba lebhaftrosarot  16.1.1890 (1890 -1891)

UV-Bild 47baUV-Bild 47ba selten

Die ba lässt sich bei Tageslicht nicht von der b unterscheiden. Unter UV-Licht gibt es zwei Varianten der ba. Am häufigsten ist ein  matter bräunlichlila Ton (Bild 3), der früher mit mattrosabraun beschrieben wurde.  Selten ist eine Variante (ba/1), die stark rötlich quarzt (Bild 4) und dabei nur einen leichten Braunton besitzt. Sie scheint eine Übergangsmarke  von der a zur b zu sein. Im Gegensatz zur b tritt die ba nach 1891 nur noch sehr selten auf.

 

47c mittel(karmin)rot  5.1.1893 (1893-1894)


Bild 47c hellBild 47c rotBild 47c karminBild 47c dunkel

UV-Bild 47c dunkelUV-Bild 47cUV-Bild 47c dunkel


Die c Marken sind meist kräftiger gefärbt (Bild 2 - 4).
Blasse Marken sind selten, kommen aber vor (Bild 1). Auf etwas gelblichem Papier  haben sie einen deutlichen Braunton, der mit mittel- bis lebhaftkarminrot annähernd beschrieben werden kann. Eine sichere Unterscheidung zwischen b und c bei Tageslicht ist nicht möglich. Die c wirkt im Durchschnitt stärker rot und bräunlich. Trotz des  Frühtermins  im Jahre 1893 findet man c und ca Marken fast nur 1894.
Das Erscheinungsbild unter UV-Licht wird mit ocker beschrieben, bei meiner UV-Leuchte ergibt sich jedoch ein weites Farbspektrum von rötlichbraunen (Bild 5) bis zu ockerbraunen Tönen (Bild 6), die auch dunkler ausfallen können. Bei rötlichen Tönen fällt die Abgrenzung (ohne Stempeldatum) gegen ba manchmal nicht leicht, der stärkere Braunanteil spricht dann für c. In der Literatur wird eine unter UV-Licht dunkelbraun quarzende Variante (c/1) hervorgehoben ( Bild 7).


47ca mittel(karmin)rot 10.12.1893 (1893-1894)

 
UV-Bild 47 ca

Die ca lässt sich bei Tageslicht nicht von der c unterscheiden. Zu dieser Variante gehören nur diejenigen Marken, denen unter UV-Licht ein Braunton fehlt. Bei meiner UV-Leuchte erscheinen die Marken aber deutlich roter als das von den Prüfern angegebene dunkelgelb, jedoch ebenfalls ohne Braunanteile. Die früher etwas großzügigere Auslegung in Richtung bräunlichgelb bis gelbocker wurde aufgegeben (Altprüfungen!?).


47d lebhaftlilarot  20.7.1893 <ArGe 4.2.93> (1894-1900)


Bild 47dBild 47d dunkelBild 47d gelbliches PapierBild 47d

UV-Bild 47d orangerotUV-Bild 47dUV-Bild 47d dunkelkarmin

Dies ist die häufigste Variante, die mit ihrer dunkel quarzenden Abart 47da die zweite Hälfte des Gültigkeitszeitraums bestimmt. In der langen Verwendungszeit kommen viele karminhaltige Töne vor, die mit (lebhaft)lilarot, karmin und rotkarmin beschrieben werden können (Bild 1-4). Auf gelblichem Papier kommen oft noch Töne hinzu, bei denen der Karminanteil durch das gelbliche Papier aufgehoben scheint. Dann wirkt das Lilarot eher wie schwärzlichrosarot oder karminrot. Diese Töne sind jedoch dunkler als bei b, c und e.
Die UV-Farben reichen von orangerot über rot bis zu karmin, dabei gehören auch noch dunklere Karmintöne zur 47d. Die UV-Farben sind nicht speziellen Tageslicht-Farbtönen zuzuordnen. Die Abgrenzung zu da und db ist schwierig. Zu den vielfältigen  UV-Farben der 47d und den Abgrenzungen zu da und db sei daher noch ein Exkurs  ergänzt.


47da rotkarmin 10.12.1893 <ArGe 25.7.93>(1895, 1899-1900)

Bild 47daBild 47daUV-Bild 47da

Die Tageslichtfarben dieser Variante liegen am karminen Rand der d und gehen auch ins lilakarmine darüber hinaus (Bild 1 und 2). Es kommen  unterschiedlich helle Töne vor. Am häufigsten findet man diese Variante in den Jahren 1899 und 1900, jedoch kommt sie auch in den Jahren ab 1894 vor, ab 1895 häufiger. Die Farbtöne sind ähnlich lilakarmin wie die aa, jedoch gedeckter, nicht verwaschen und auf dickerem Papier. Ein lesbares Datum macht dann eine Verwechslung unmöglich.
Unter UV-Licht erscheint diese Variante sehr dunkel, etwa dunkellilakarmin (Bild 3). Früher wurden  etwas hellere UV-Töne noch zu 47da gezählt und entsprechend geprüft.


47db lilarot 26.9.1899 <ArGe 14.3.99> (1899-1900)


Bild 47dbUV-Bild 47db

Auch diese Variante hat gegenüber der d keine signifikant andere Farbe, auch wenn ihre Vertreter typischerweise etwas kräftiger und dunkler gefärbt sind als eine durchschnittliche d, wobei der Karminanteil teilweise geringer ist und sie so in die Nähe der e bringt.
Unter UV-Licht treten sie mit ihrem intensiv leuchtenden, leicht fleckig wirkenden orangerot deutlich hervor. Auch die orangerot quarzenden 47d Marken haben manchmal einen etwas intensiveren Ton. Meistens stimmt jedoch dann das Stempeldatum nicht, denn die 47db tritt erst sehr spät ab 10.1899 auf.
Ein löchriger oder poröser Farbauftrag kann leider nicht zur Differenzierung dienen, weil auch viele d Marken aus dieser Zeit diese Eigenschaft besitzen.


47e dunkelrosa(rot)  23.1.1899 (1899-1900)

Bild 47eUV-Bild 47eUV-Bild 47eUV-Bild 47e dunkel

In den letzten beiden Jahren tritt noch einmal eine Variante auf, die stark an die c aus dem Jahre 1894 erinnert. Die Farbe der e ist jedoch im Durchschnitt weniger bräunlich und kräftiger etwa um den Farbton dunkelrosarot schwankend.
Ebenfalls unter UV-Licht erinnert sie mit ihren Brauntönen (Bild 2 und 3) an die c, so dass eine klare Differenzierung ohne ein Stempeldatum manchmal schwer fällt. Auch hier wird in der Literatur eine Variante (e/1) mit einer besonders dunklen, diesmal schwarzbraunen UV-Reaktion hervorgehoben (Bild 4).


47ea dunkelrosa(rot) 19.5.99 (1899-1900)


Bild 47eaUV-Bild 47ea

Die Tageslichtfarbe der ea ist in manchen Fällen nicht signifikant anders als bei der e,  jedoch häufig intensiver.
Die UV-Reaktion wird mit gelblichorange angegeben.  Unter meiner UV Lampe erscheint sie in verschiedenen teils matten teils kräftigen bräunlichen Tönen dunkel(gelblich)orange.
Ein löchriger oder poröser Farbauftrag kann leider nicht zur Differenzierung dienen, weil auch e Marken diese Eigenschaft besitzen.
 
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